Die Diskussion wurde in den sozialen Medien in den letzten Tagen teilweise ziemlich emotional geführt. Wir bitten euch: Bleibt sachlich und bildet euch vor allem in Ruhe eine eigene Meinung. Wir hoffen auf konstruktives und kritisches Feedback, ob ihr mit unserer Entscheidung einverstanden seid.
Kritikpunkt 1: Rucksäcke bestehen nicht zu 100 % aus Meeresplastik
Wir sind sehr unglücklich, dass GOT BAG im Jahr 2018 und anschließend bei Werbepartner*innen nicht genau hingesehen hat, ob alle Angaben richtig sind. Dadurch haben - egal ob absichtlich oder nicht - Verbraucher*innen ungenaue Informationen erhalten. Uns ist seit unserer Listung von GOT BAG (2020) bekannt, dass nur das Gewebe komplett aus "Meeresplastik" besteht - also nicht der komplette Rucksack. So haben wir das auch in unserem Shop erklärt. Leider haben wir festgestellt, dass wir die Bezeichnung "komplett aus Meeresplastik" in wenigen Werbematerialien benutzt haben. Wir bedauern das und prüfen, wie wir solche inhaltliche Fehler in Zukunft vermeiden können.
Kritikpunkt 2: Ocean Impact Plastic statt Meeresplastik
GOT BAG hat erkannt, dass es effizienter ist, nicht nur Plastik aus dem Meer zu holen, sondern das Plastik zu sammeln, bevor es im Meer landet. Deshalb wird seit Kurzem auch vermehrt Plastik aus Flüssen und Mangrovenwäldern gesammelt und für die Produktion der Rucksäcke verwendet. Das ist der Grund, warum sie seit Anfang 2022 von "Ocean Impact Plastic" sprechen. Darüber haben sie uns bereits Anfang 2022 ausführlich informiert und wir haben den Schritt begrüßt.
Wir finden es sinnvoll, dass GOT BAG die eigene Produktion verändert hat, da es so einen wirkungsvolleren Impact erreicht. Leider hatten wir selbst die Bezeichnung nicht überall konsequent geändert und hätten den neuen Begriff "Ocean Impact Plastic" nach jetziger Einschätzung besser erklären müssen.
Deshalb haben wir die Angaben in unserem Shop geprüft und angepasst, um das Wirkungsmodell von GOT BAG besser verständlich zu machen.
Kritikpunkt 3: GOT BAG kann gigantischen Plastikmengen nicht beseitigen.
Das ist zweifellos richtig. Gegen die ca. 100 Mio. Tonnen Plastik, die bereits in den Ozeanen schwimmen, wirken die 400 Tonnen Ocean Impact Plastic, die durch GOT BAG gesammelt wurden, verschwindend gering. Trotzdem können wir diesen Vorwurf nicht nachvollziehen. Nach dieser Logik können wir alle aufhören, nachhaltiger zu leben, weil wir selbst als Einzelpersonen die Probleme nicht zu 100 % beseitigen können. GOT BAG hat immerhin einen Beitrag geleistet, dass am Ende weniger Plastik im Meer schwimmt.
Kritikpunkt 4: GOT BAG hat noch keine validierte Ökobilanz erstellt.
GOT BAG wird kritisiert, dass sie noch keine Lebenszyklusanalyse, die alle ökologischen Wirkungen berücksichtigt, durchgeführt haben. Eine solche Analyse stellt eine enorme wissenschaftliche Herausforderung dar. Bisher ist sie nur bei sehr wenigen Produkten am Markt vorzufinden. Andere Marken im Bereich Rucksack und Fashion konnten dies auch noch nicht durchführen - obwohl sie wesentlich länger am Markt sind. Eine andere Good Brand von uns "Wildplastic" hat diese Lebenszyklusanalyse bereits durchgeführt - allerdings mit einem weniger komplexen Produkt: Müllbeutel. Für eine weitere Zusammenarbeit erwarten wir, dass GOT BAG eine solche Analyse durchführt und ggf. Maßnahmen ergreift, um den eigenen Impact zu erhöhen. GOT BAG hat uns bereits zugesagt, eine solche Analyse - trotz der großen Herausforderung - durchzuführen.